Schützenfestnachfeier im Siepen
Seit vielen Jahren ist es in den Ruhrdörfern Tradition, dass am "Schützenfestdienstag" eine Nachfeier vom Schützenfest veranstaltet wird. Hier gibt es noch einmal die Gelegenheit sich über das vergangene Fest auszutauschen, gemütliche ein kühles Bier oder eine heiße Wurst zu verzehren und eventuell auch den Glösinger König und/ oder Geck zu feiern.
Um allen Glösinger Schützenbrüdern die Möglichkeit zu geben, an diesem Fest teilzunehmen, wird es zum Selbstkostenpreis veranstaltet. Ein Glas Bier (oder ein anderes Getränk) kostet nur 40 Cent. Ebenso gibt es Freimarken für jedes Kompaniemitglied.
Die Glösinger Schützenkompanie feierte dieses Fest früher an den verschiedensten Orten in Glösingen, z.B. bei Freuns Wilhelm, im Gasthaus Koßmann oder auf der Wiese Röttger statt.
Seit 1969 dann auf ihrem eigenen Kompanieplatz im Siepen, der nach und nach ausgebaut wurde, so dass schlussendlich sogar eine kleine Hütte mit Toilettenanlagen und Abstellraum zur Verfügung stand. Auch zur Verschönerung des Platzes wurde einiges getan. So wurde die Wiese schließlich von einigen Buchen überthront, die den Platz einrahmten und bei heißem Wetter Schatten spenden konnten.
Heute wird diese Feier mit stetig steigendem Zustrom von Besuchern auf der Kompaniewiese im Siepen gefeiert. Jedoch kann man heute wirklich von einer Kompaniewiese sprechen, denn 2010 fiel in der Kompanieversammlung die gegenüber der eigentlichen Wiese liegende Fläche zu kaufen, da die bisherige nur gepachtet war. Damit sollte etwas völlig Neues geschaffen werden und wurde es auch. Mit regen Zuspruch der Schützenbrüder wurde das Projekt neue Siepenwiese angegangen und diese konnte 2013, vier Jahre vor der geplanten Fertigstellung, in einem zweitägigen Fest eingeweiht werden. Hier konnte unser Präses Pastor Ernst Thomas nicht nur einen schön hergerichteten Platz segnen, sondern eine eigene Hütte, die in kompletter Eigenarbeit errichtet wurde. Ebenfalls konnte ein Sitzpilz eingeweiht werden, der mittlerweile einer der beliebtesten Plätze des Platzes ist. Verziert wurde dieser, von einem Baumstamm getragene Pilz, von dem Oeventroper Wappen und den Namen der drei Ortsteile, die von Hermann Reiter geschnitzt wurde.
Das größte Ereignis bei dieser Nachfeier ist das Ausschießen des Heringskönigs (Klick für Tabelle mit den Königen). Früher wurde nach dem Schießen immer noch ein großer Festzug mit dem neuen Königspaar durch Glösingen gemacht. Später führte der Umzug von der Schützenwiese im Siepen zum Tretbecken und zurück. Leider ist das Tretbecken mittlerweile geschlossen worden. Aber noch heute findet unter Begleitung des Tambourkorps ein Umzug über die Siepenwiese statt.
Der jeweilige Heringskönig bekommt, wie bei den "richtigen" Schützenfesten, als Erinnerung einen Orden an die Heringskönigskette. Diese Kette besitzen die GlösingerSchützen seit 1949. Lückenlos bis auf den heutigen Tag sind alle Heringskönige mit einem "Orden" auf dieser Kette verewigt.
Eine Besonderheit ereignete sich im Jahre 1958. In diesem Jahr wurde der Glösinger Gastwirt Josef Gierse vom Haus Koßmann Heringskönig. Er spendete der Kompanie seinen Orden und ließ auch für alle seine Vorgänger neue Orden anfertigen. Da diese Orden originale Königsorden und denen der Bruderschaft ebenbürtig waren, stand Ärger mit der Schützenbruderschaft ins Haus. Um diesem Krach aus dem Wege zu gehen, wurden die Orden vom ehemaligen Ehrenoberst Engelhard Görs vereinnahmt. Die Orden wurden durch einfache Plaketten, wie sie auch heute noch üblich sind, ersetzt. Aufbewahrt werden die ausgemusterten Orden heute von Lothar Görs.
In den 80er Jahren wurde das Heringskönigsschießen von unserem, am 21. Juli 1991 verstorbenen Schützenbruder und Vorstandsmitglied Josef Görs, genannt "Staatsmanns Igel", durchgeführt. Er kannte alle Feinheiten und Schliche, um durch seine Schlitzohrigkeit dafür zu sorgen, dass wir Glösinger immer einen würdigen Heringskönig bekamen. Er führte das Schießen nach eigenen Regeln und nur ihm bekannten Ladetechniken durch. "Igel" war immer und überall gegenwärtig wenn es um die Kompanie ging. Er wird uns sehr fehlen.