Schützenkompanie Glösingen

Unser Festplatz im Siepen – das "Herz des Kompanielebens"

Seit 1969 liegt an dem unscheinbaren Forstweg, der am Siepenbach entlang in den Wald hinein führt, das Herzstück des Kompanielebens der Glösinger Schützen, aber auch der gesamten Bevölkerung: Der Festplatz, auf dem seit je her einige traditionelle Feste gefeiert werden. So zum Beispiel die Schützenfestnachfeier, das Sommerfest, der Helferabend, der Jugendtag und auch die Kompanieversammlung vor Schützenfest wird dort abgehalten. 

1972 wurden die Lindenbäume auf der Siepenwiese gepflanzt, und schon so einige nette Feierstunden wurden seit dem dort verbracht. Noch heute wissen die Älteren tolle Geschichten darüber zu berichten. So erzählt zum Beispiel Hubert Pietz in seiner Festrede anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Festwiese folgende Anekdote:

„Zu den Bäumen fällt mir noch eine Begebenheit ein die ich euch nicht vorenthalten will, wie bereits erwähnt war der erste Baum hier auf der Wiese eine Wildkirsche und des Öfteren wurde bemängelt, es wäre doch schön, wenn das ein Süßkirschenbaum wäre. Da ja immer einige Schützenbrüder sehr erfindungsreich sind, hatte sich an diesem Umstand schnell etwas geändert. Bei einem der nächsten Feste wurde man beim Betreten der Wiese von Rocks Schösken angesprochen ob nichts auffälliges zu sehen sei, auf die Frage wo das denn sein soll, wurde man zum Kirschenbaum geführt und oh Wunder an einigen Zweigen hingen wunderschöne Süßkirschen, schnell war klar wer dahinter steckte denn in direkter Nachbarschaft zum Baum stand Beckmanns Hannes hier aus dem Siepen mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck, er hatte von seinem Kirschenbaum fein säuberlich die Kirschen an unserem Baum befestigt und so die Veredelung vollzogen, der Spaß für diesen Tag war garantiert.“

Das 40-jährige Bestehen, an dem diese Festrede zum ersten Mal gehalten wurde, fand im Jahr 2009 statt, und wurde ausgiebig gefeiert.

Die gesamte Festrede gibt es hier als PDF zum Download.

Da die Stadt beschlossen hatte, die Hochwasserschutzmaßnahmen für den Siepen im Jahr 2010 ausgiebig zu erweitern, wäre es für die Glösinger Kompanie nötig geworden große Investitionen zu tätigen. Hierzu war man jedoch nur bereit, wenn man auch die Sicherheit hatte auch in vielen Jahren noch die Feste auf der Siepenwiese zu feiern. Deshalb suchte der Geschäftsführende Vorstand das Gespräch mit der Pächterin, um das Grundstück von ihr vollständig zu erwerben, oder zumindest einen sehr langfristigen Pachtvertrag auszuhandeln. Da sich die Pächterin weder zum Einen, noch zum Anderen in der Lage sah, wurde schnell die Idee wach, doch eine andere eigene Wiese anzuschaffen. Der Gedanke reifte schnell zu einer fixen Idee heran, und man dachte daran die ehemalige Tannenschonung von Peter Walenta zu kaufen, die 2007 durch den Sturm Kyrill zerstört wurde. Dieser zeigte sich äußerst kooperativ, und war bereit, den Platz der Tannenschonung zu einem fairen Preis zu verkaufen.

Nicht nur aufgrund des Preises, eignete sich diese Wiese hervorragend als zukünftiger eigener Festplatz der Kompanie, auch die Lage der ehemaligen Tannenschonung war ideal: Direkt gegenüber des „alten“ Kompanieplatzes!

Um nun möglichst zügig den Kauf abzuwickeln, wurde im April 2010 eine außerordentliche Kompaniemitgliederversammlung einberufen. Dort wurden die zahlreichen Anwesenden über den Kaufwunsch informiert, und Schützenbruder Gerd Klemm konnte bereits einige Entwürfe der Festplatzgestaltung präsentieren. Die Anwesenden zeigten sich begeistert von den Plänen einen eigenen Kompanieplatz zu erwerben, und so wurde dem Kaufplan einstimmig zugestimmt. Hierzu trug sicherlich auch der gute Finanzierungsplan bei, der auf mehrere Säulen gestützt, und daher nicht auf Drittgelder angewiesen war. 

Unter anderem sah dieser Finanzierungsplan einen Parzellenverkauf vor, mit dem jeder Unterstützer „Pate“ eines kleinen Stückes der neuen Festwiese werden konnte. Für den Parzellenverkauf wurde die Fläche des Platzes in drei Areale (grün, gelb und blau) aufgeteilt, und jedes Areal noch einmal in ca. 1m² große Parzellen zerlegt. Nun konnte jeder Unterstützer Parzellen in seinem gewünschten Bereich erwerben, wobei das grüne Areal die Feierzone darstellte, was einen besonderen Anreiz zum Kauf dieser Parzellen gab. – Bis heute wurden weit mehr als 2100 Parzellen von Gönnern und Unterstützern gekauft, was das große Engagement für die neue Siepenwiese auch mal anhand einer Zahl ein kleines bisschen deutlich zu machen versucht.

Da dem Kauf des Platzes auf der außerordentlichen Kompanieversammlung zugestimmt worden war, wurde die Abstimmung darüber ein Tagesordnungspunkt bei der Herbstversammlung der Bruderschaft – denn nur diese kann der offizielle Eigentümer des neuen Platzes werden. Mit einer überwältigenden Mehrheit wurde auch auf der Burderschaftsversammlung dem Kauf der ehemaligen Tannenschonung zugestimmt, sodass der Schaffung eines eigenen Festplatzes nun nichts mehr im Weg stand.

Die Gestaltung des Platzes und der Bau der Hütte

Nachdem die Herbstversammlung der Bruderschaft dem Kauf einer neuen Festwiese für die Glösinger Kompanie zugestimmt hatte, wollte man nun schnell mit den ersten Baumaßnahmen beginnen, um diese Hand in Hand mit den Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt Arnsberg durchführen zu können. 

Da die Wiese schon zwischen Juli und August 2010 bereits plan gezogen wurde, und die Vorbereitung für die Legung aller Versorgungsleitungen getroffen wurde, konnte man nach dem Abschluss des Kaufvertrags die Leitungen sofort verlegen. Die erste Phase auf dem langen Weg zum neuen Festplatz war somit abgeschlossen.

Es wurde ein Bebauungsplan erstellt, und im Jahr 2011 wurde dann mit den ersten baulichen Maßnahmen begonnen. Zu allererst wurde die Zugangsbrücke geplant, um Baumaterial für alles Weitere auf die Wiese schaffen zu können. Die Brücke wurde dann im Sommer 2011 fertig gestellt, und bereitete somit - im wahrsten Sinne des Wortes - den Weg für den Bau der Hütte und des Wanderpilzes. Im November desselben Jahres wurde dann eine Gabionenwand an das Ufer des Hangs hinter dem Festplatz gebaut. Diese verhindert zum Einen, dass der Hang abrutscht, zum Anderen fügt sie dem Platz einen harmonischen und sauberen Abschluss hinzu.

2012 ging es dann so richtig los, ab April konnte man fast täglich riesige Fortschritte bestaunen. Zunächst wurde das Fundament gefertigt, und die Versorgungsleitungen gelegt. Im Anschluss daran wurde aus eigens angefertigten Holzbalken das Grundgerüst der Hütte aufgestellt, und sollte nun – so war das vorrangige Ziel – bis zum nächsten Fest zumindest soweit verkleidet werden, dass die Toiletten zu dem Zeitpunkt nutzbar seien. Das Holzständerwerk war blitzschnell aufgestellt, und gleichzeitig wurden schon einmal die Bretter für die Fassadenverkleidung hergestellt. Im Juni 2012 war dann auch der Dachstuhl fertiggestellt, und komplett gedeckt. Man lag gut im Zeitplan – zum nächsten Fest wären die Toiletten sicher nutzbar! Doch die Rechnung hatte man ohne die freiwilligen Helfer gemacht! Denn ein paar ältere Kompaniemitglieder, die später im Volksmund liebevoll die „Rentnertruppe“ genannt wurden, waren nicht nur bereit, ihr Fachwissen in das Projekt einzubringen, sondern auch kräftig anzupacken. So kräftig, dass an manchem Tag das Baumaterial schneller verarbeitet wurde, als es angeschafft werden konnte. Jeden Tag trafen sich einige Mitglieder dieser Truppe, um den Bau der Hütte voranzutreiben, und so wunderte sich mancher, der mal ein paar Tage nicht dort vorbeigegangen war, wie schnell das Projekt voran ging. Die Verkleidung der Hütte ging deutlich schneller voran, als es zunächst geplant gewesen war. In wenigen Wochen waren nicht nur die Toiletten, sondern die gesamte Hütte von außen verkleidet, sodass sie schon fast fertig aussah. Auch die Arbeit am Innenraum ließ die „Rentnertruppe“ sich nicht nehmen, und so wurde der Bau der Hütte zu einem wahren Blitzprojekt. Während außenherum gepflastert wurde, verkleidete man den gesamten Innenraum, von den Toiletten bis zum kleinen Dachboden. Nach nicht einmal zwei Jahren schienen die Arbeiten an der Hütte Ende 2012/Anfang 2013 so gut wie abgeschlossen zu sein. Einen riesigen Anteil daran trägt die „Rentnertruppe“, denen an dieser Stelle noch einmal ausgiebig gedankt sei!

Auch an einem zweiten großen - und sehr schönen - Projekt wurde zur selben Zeit fieberhaft gearbeitet: Dem Wandererpilz!

Zunächst eine kurze Vorgeschichte. Im Jahr 2007 mussten vor der Schützenhalle aus Sicherheitsgründen ein paar Linden gefällt werden. Einen großen Stamm davon sicherte sich Holzschnitzer Hermann Reiter – er plante ein großes Projekt damit. Als klar wurde, dass die Glösinger Kompanie eine eigene Festwiese bekommt, kam schnell die Idee auf, aus dem Stamm einen Wandererpilz zu bauen, der symbolischen für den gesamten Ort stehen sollte. 

So machte sich Hermann Reiter an die Arbeit, den kahlen Stamm zu verschönern. Das Stück hatte drei große Äste, die sich perfekt eigneten, um die drei Ortsteile von Oeventrop zu symbolisieren. So bekam jeder Ast einen Teil des Oeventroper Wappens eingeschnitzt, und einen der Namen der Ortsteile, in ihrer ursprünglichen Form. Nach unten hin wachsen die Äste zu einem einzigen, dicken Stamm zusammen. Passend dazu wurde dort das gesamte Wappen eingeschnitzt, zusammen mit dem Spruch „Zusammen, was zusammen gehört.“ Dies symbolisiert Zusammengehörigkeit der drei Oeventroper Ortsteile und macht den Wandererpilz zu einem zentralen Motiv für das ganze Dorf.

An dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an Hermann Reiter, für all die Mühe, die er in die Fertigstellung des Pilzes gesteckt hat, um ihn zu einem solchen symbolischen Ort werden zu lassen.

Als der Wandererpilz fertiggestellt war, sah es so aus, als sei die neue Festwiese der Glösinger Kompanie fertiggestellt. Zumindest vorerst. 

Und genau aus diesem Grund konnte dann am 11. und 12. Mai 2013 die Einweihung des neuen Platzes gefeiert werden. Nach nur zweieinhalb Jahren war aus der ehemaligen Tannenschonung eine benutzbare Festwiese mit einer großen Hütte und einem Wandererpilz geworden! Die ursprünglich geplante Bauzeit von rund sieben Jahren wurde somit mehr als halbiert. Es ist kaum in Worte zu fassen, was vom Beschluss des Kaufs am 07.11.2010 bis zur Einweihung des Platzes am 11.05.2013 alles passierte. Doch eines ist klar: Nur mit einer sehr guten Planung, und vor allem sehr sehr viel Ehrgeiz konnte es gelingen dieses Riesenprojekt binnen so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen. An dieser Stelle möchte sich der Kompanievorstand noch einmal bei allen freiwilligen Helfern, Gönnern, Spendern und Unterstützern bedanken, man kann es gar nicht oft genug tun. 

Mit der Anschaffung der neuen Siepenwiese wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der Glösinger Kompanie aufgeschlagen, und dieses Kapitel ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Noch wird es sicher einige Zeit und Arbeit benötigen, bis der Platz komplett fertig gestellt ist, denn im Laufe der Zeit kamen noch immer weitere Ideen hinzu, von denen die ein oder andere noch verwirklicht werden will. Somit können wir uns auch in Zukunft noch über den ein oder anderen Fortschritt auf der Festwiese freuen. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass dieses Kapitel der Glösinger Geschichte ein ganz besonderes Kapitel wird!


Links

Wer seinen Lesefluss zu Beginn nicht unterbrechen wollte, kann hier noch einmal die Festrede von Hubert Pietz anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Siepenplatzes downloaden: Festvortrag Hubert Pietz (PDF)

Außerdem gibt es hier den Bericht mit einigen Bildern von der außerordentlichen Kompanieversammlung, auf der die Kompaniemitlgieder dem Kauf der neuen Wiese zustimmten: Bericht Versammlung April 2010


Hier findet sich der Bericht zur Einweihungfeier des Festplatzes am 11. und 12. Mai 2013: Neuer Festplatz zum Feiern sehr gut geeignet


Alle Bilder vom Bau, sowie den ersten Veranstaltungen, lassen sich in der Bilderserie unter der Kategorie 'Neue Siepenwiese' ansehen.